4
6
1
15°C

Augsburger Zoo schließen - Grüne Jugend fordert: Aus Zoo soll Tierbildungszentrum werden

Augsburger Zoo schließen - Grüne Jugend fordert: Aus Zoo soll Tierbildungszentrum werden
Die Grüne Jugend Augsburg hat einen wegweisenden Beschluss zur Zukunft des Augsburger Zoos gefasst. Ziel ist es, die Tierhaltung bis 2040 zu beenden und das Gelände gemeinsam mit dem bereits bestehenden Umweltbildungszentrum in eine moderne Bildungseinrichtung für Tier- und Naturschutz zu transformieren.
Nach 25 Jahren wechselt die Geschäftsführung im Augsburger Zoo. Die Grüne Jugend sieht darin den richtigen Zeitpunkt, um die längst überfällige Frage nach der Zukunft des Zoos zu stellen. „Wer über neue Zoo-Geschäftsführer redet, aber nicht über ein absehbares Ende des Zoos, zeigt das Dilemma auf. Wenn wir wollen, dass Augsburg konsequent auf Tierschutz setzt, heißt das: kein Zoo. Hier muss sich auch die grüne Stadtregierung in der Verantwortung sehen.“, sagt Magnus Trinkwalder, Sprecher der Grünen Jugend Augsburg.

„Zoos sind ein Relikt des 19. Jahrhunderts, als das Ausstellen exotischer Tiere ein Statussymbol war. Dieses überholte Verständnis von Tierhaltung entspricht nicht mehr unseren ethischen Standards im 21. Jahrhundert“, ergänzt Lukas Birkmair, Tierrechtsaktivist und Vorstandsbeisitzer der Grünen Jugend Augsburg. In der Praxis erfüllen Zoos weder Bildung noch Artenschutz effektiv. Nur 20–25 % der weltweit gefährdeten Säugetiere und 3 % der bedrohten Reptilien werden überhaupt in Zoos gehalten. Zwischen 2005 und 2020 wurden aus deutschen Zoos mehr als fünfmal so viele geschützte Wildtiere importiert wie für Auswilderungen exportiert. Gleichzeitig fließen Millionen an städtischen Subventionen in Neubauten und Zuchtprogramme, während der direkte Schutz natürlicher Lebensräume deutlich effektiver wäre.

Zwar ist der Zoo formal eigenständig. Aber ohne die städtischen Zuschüsse und die Mitverantwortung der Stadt als Gesellschafterin wäre er nicht überlebensfähig. Deshalb fordert die Grüne Jugend, dass die Stadtregierung ihre Rolle nutzt: Statt Millionen in Käfige zu investieren, soll die Stadt konsequent den Umbau in ein Bildungszentrum vorantreiben. Bis 2028 soll in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten ein detaillierter Plan erarbeitet werden, wie die Vision bis 2040 umgesetzt werden kann. Dabei steht das Wohlergehen der Tiere im Mittelpunkt, die in artgerechten Reservaten, spezialisierten Auffangstationen oder Lebenshöfen unterkommen sollen.

Die Grüne Jugend Augsburg sieht in diesem Vorhaben die Chance, bundesweit eine Vorreiterrolle im zeitgemäßen Tier- und Naturschutz einzunehmen. „Unser Beschluss ist eine Einladung: Lasst uns zeigen, dass Augsburg eine konsequent zukunftsgewandte Stadt ist – auch beim Tierschutz“, so Trinkwalder.